Dienstag, 3. April 2012

Marwan Barghouti aufgrund seiner Botschaft in Isolationshaft






In Dutzenden Städten in und um Palästina haben am 30. März, dem sogenannten Tag des Bodens, Zehntausende Palästinenser gegen die anhaltende israelische Besatzungspolitik protestiert. Die israelische Armee reagierte hart auf die friedlichen Proteste. Im Gazastreifen wurde nahe Beit Hanun ein 20jähriger Palästinenser, der sich mit einer Gruppe Demonstranten in Richtung eines Grenzpostens bewegte, erschossen. Im Westjordanland setzte die israelische Polizei Gummigeschosse und Tränengas ein und warf außerdem Schockgranaten und übelriechende Flüssigkeiten in die Menge. Ärzten zufolge mußten rund 200 Menschen nach dem Einatmen von Tränengas behandelt werden.

Harsch reagierten die israelischen Behörden am Montag auf einen Aufruf des inhaftierten Marwan ­Barghouti. Gegen den palästinensischen Spitzenpolitiker wurde eine einwöchige Isolationshaft verhängt. Zudem soll ihm im Anschluß drei Wochen der Zugang zur Gefängniskantine verwehrt werden. Barghoutis Vergehen: Bei einem Auftritt als Zeuge vor einem Gericht in Jerusalem hatte er der Presse am vergangenen Mittwoch gesagt, er »rufe das große palästinensische Volk zur Einheit, zum Zusammenhalt, zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit und zur Fortführung des friedlichen Volksaufstandes zur Beendigung der Besatzung auf«.

Barghouti war einer der Anführer des zweiten palästinensischen Volksaufstands (Intifada) ab dem Jahr 2000. Er wurde 2002 festgenommen und zwei Jahre später in Israel wegen angeblicher Beteiligung an tödlichen Anschlägen zu fünfmal lebenslänglicher Haft verurteilt. Der populäre Politiker war Generalsekretär der Palästinenserorganisation Fatah im Westjordanland und wurde als möglicher Nachfolger des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas gehandelt. Barghouti unterstützte den sogenannten Friedensprozeß von Oslo in den 1990er Jahren und lehnt Anschläge auf Zivilisten in Israel ab.


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