Freitag, 24. November 2000

Wir müssen mit dem Betteln aufhören



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"Wir müssen mit dem Betteln aufhören"

Marwan Barghouti, Führer der palästinensischen Fatah, betrachtet Verhandlungsweg als gescheitert

Inge Günther
Die Palästinenser-Organisation Fatah will gemeinsam mit islamistischen Kräften die Intifada fortsetzen. Fatah-Führer Marwan Barghouti hält die Friedensverhandlungen für gescheitert.
PLO-Chef Yasser Arafat hat in Scharm el-Scheich einer Abmachung über Gewaltverzicht zugestimmt. Sie haben erklärt, das palästinensische Volk werde seinen Kampf um Unabhängigkeit trotzdem fortsetzen. Stehen Sie überhaupt noch hinter Arafat?
Absolut. Das palästinensische Volk hat entschieden, dass Arafat unser Führer ist und unser Präsident. Er hat unsere volle Unterstützung.
Aber Sie sind Anführer der Intifada.
Stimmt nicht. Ariel Scharon und Ehud Barak sind die Antreiber. Sie sind der Grund für die Intifada. Wer schließlich hat Scharon erlaubt, die Al-Aksa-Moschee zu betreten? Das war Israels Premier Barak. Wir haben nur reagiert, die Proteste organisiert und vorangetrieben. Das ist mein Job. Aber ohne mich gäbe es genauso gut eine Intifada. Solange die Besatzung existiert, wird es Widerstand dagegen geben.
Denken Sie tatsächlich, dass die Intifada mehr erreichen kann als Verhandlungen?
Das Volk hat die Nase gestrichen voll von diesem Friedensprozess. Die Leute sind für die Intifada, weil sie nicht länger akzeptieren, eine Art Geiseln am Verhandlungstisch zu sein. Weil sie es nicht mehr ertragen, die Israelis ständig anzuflehen, die Abkommen umzusetzen, so wie das Saeb Erekat (einer der palästinensischen Verhandler, die Red.) Tag für Tag versucht hat. Schluss mit Bitten und Betteln. Wir müssen damit aufhören.
Halten Sie es für effektiver, mit gewaltsamen Protesten den Ausbau von Siedlungen zu stoppen?
Wir sprechen von einer friedlichen Intifada. Wir gebrauchen keine Waffen. Oder denken Sie, dass unsere Steine mit den israelischen Raketen gleichzusetzen sind?
Aber die Tansim, die Kämpfer der Fatah, besitzen Kalaschnikows und haben in den letzten drei Wochen oft genug Gebrauch davon gemacht.
Nur individuell, nicht im Auftrag der Organisation. So etwas lässt sich nicht leicht kontrollieren.
Die Intifada hat einen grausamen Preis, über hundert Tote und tausende Verletzte.
Glauben Sie etwa, solche Opfer fallen uns leicht? Und trotzdem ziehen die Leute wieder und wieder los, um die israelischen Soldaten an den Checkpoints zu konfrontieren. Selbst mein 15-jähriger Sohn ist nicht aufzuhalten.
Hätten Sie lieber, er bliebe zu Hause?
Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, auch nicht, als meines Bruders Sohn von einer israelischen Kugel schwer verletzt wurde.
Haben die palästinensischen Gruppierungen dank der neuen Intifada jetzt einen gemeinsamen Nenner?
In diesen Tagen sind wir vereint. Fatah und die nationalen islamischen Kräfte werden die friedliche Intifada fortsetzen.
Fürchten Sie nicht, dass Israel es nun auf Sie abgesehen haben könnte?
Ich habe keine Angst. Ein Anschlag auf mich würde zusätzlich tausende Palästinenser aufbringen. Ich denke auch nicht, dass mein Leben wertvoller ist als das all derer, die erschossen worden sind.
Das Gespräch führte Inge Günther
Möglicher Nachfolger Arafats // Marwan Barghouti, Führer der PLO-Mehrheitsfraktion Fatah, gilt als einer der Organisatoren der nunmehr dreiwöchigen Unruhen in Nahost; viele Palästinenser trauen ihm die Nachfolge von Präsident Yasser Arafat zu.
Seinen politischen Weg begann Barghouti in den 80er-Jahren als Studentenführer an der Universität Birzeit im Westjordanland.
Während der Intifada von 1988 bis 1994 war Barghouti einer der führenden Köpfe des Aufstandes, immer wieder nahm ihn der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beth fest.
Insgesamt sechs Jahre saß Barghouti in verschiedenen Gefängnissen ein, bis die Israelis ihn verbannten. Im Unterschied zu anderen ausgewiesenen Palästinensern verbrachte Barghouti aber den größten Teil seines Exils nicht in Tunis, sondern im weit näher gelegenen Amman, um besser Kontakt zur Rebellion daheim zu halten.
Nach dem Abkommen von Oslo von 1994 gehörte er zu einer ersten Gruppe von Palästinensern, denen eine Rückkehr erlaubt wurde. Nach dem Vorbild Arafats hatten sie sich dazu bekannt, dass Frieden mit Israel "unsere strategische Option ist".
In der Folge pflegte Barghouti auch einen kritischen Meinungsaustausch mit Mitgliedern der linken Parteien in Israel wie der Arbeitspartei und Meretz.

Mittwoch, 27. September 2000

Kommune, Nr. 1 der FATAH Bewegung




Sechzehn Jahre sind vergangen, seit die Palästinenser, unser Volk, getrennt von ihrer Heimat leben. Von den Vereinten Nationen werden sie als "Flüchtlinge" behandelt, während der Feind alle Mittel auf örtlicher und internationaler Ebene einsetzt, um sich in unserem Heimatland endgültig festzusetzen.



Angesichts dieser niederdrückenden Tatsachen und angesichts der verstrichenen Zeit haben die Streitkräfte der AL-ASIFA mit ihrem Angriff begonnen, um dem Feind in aller Welt klarzumachen, dass dieses Volk nicht gestorben, sondern dass die bewaffnete Revolution der einzige Weg zur Rückkehr und zum Sieg für unser Volk ist.

Kommandotrupps der AL-ASIFA  haben im Hinterland des zionistischen Feindes am 31. Dezember 1964 insgesamt zehn militärische Aktionen gegen Israel durchgeführt. Eines der Ziele war die Pumpstation von Ain Bone, wo die Wasser unseres Jordans nach Israel gepumpt werden.
Revolution bis zum Sieg!
AL-ASIFA - Der Sturm

Samstag, 1. Januar 2000

Was ist FATEH?



Palästinensische Nationale Befreiungsbewegung
FATEH

Der Name Fateh wurde aus einem Anagramm:gebildet,  nämlich aus denAnfangsbuchstaben der arabischen Worte harakt attahrir al-watani  al-filastini (Palästinensische Nationale Befreiungsbewegung) h-t-f. In der richtigen Reihenfolge hieß das arabische Wort HATEF, der Tod, aber von hinten gelesen hieß es FATEH, die  Eroberung oder die Öffnung.
AL-FATEH wurde 1958 von jungen palästinensischen Intellektuellen in Kuwait gegründet, so dass über Aufbau, Mitglieder und Führung in der Öffentlichkeit bis nach 1965 kaum etwas bekannt war.

Etwa 20 junge Palästinenser trafen sich am 10. Oktober 1959 in Kuwait wo der Bauunternehmer Yasser Arafat ein Haus arbeitete. Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen. Die Teilnehmer vertraten insgesamt 500 Gleichgesinnte. Ihre Debatten dauerten mehrere Tage. Es ging nicht nur um die künftige Strategie und Taktik, sondern auch um die Struktur einer gemeinsamen Organisation und um die Finanzierung.

Die Führung der FATEH übernahm Yasser Arafat (Abu Amar). Er war während seines Studiums in Kairo als Präsident der von ihm gegründeten palästinensischen Studentenvereinigung (Palestine Student Union: PSU) politisch aktiv geworden. Ende Februar 1956 erfolgte die Einigung der palästinensischen Gruppen mit der Gründung der Generalunion der palästinensischen Studenten: GUPS , deren Vorsitz übernahm Arafat.