Mittwoch, 10. November 2010

6. Todestag eines Helden







Gedanken und Gedenken zum 6. Todestag eines Helden unserer Zeit Abu Ammar - Yassir Arafat
Von M. Velten

Ich lehne mich, wie viele Menschen, in Denken und Handeln an Vorbilder an.
So ist das unter anderem für mich Fridjof Nansen, Entdecker, aufopferungsvoller Kamerad, Gründer des Staates Norwegen ohne Krieg mit dem Mutterland Schweden, Mitbegründer des Weltbundes und Retter vieler Russen und Armenier vor Hunger und Verfolgung, vor allem aber hervorragender Familienvater und Mensch. Es war ihm vergönnt, im hohen Alter geachtet und geliebt im Kreise seiner Familie in Frieden seinen letzten Weg zu gehen.


Vor einiger Zeit flog ich an das Rote Meer nach Ägypten und eine Stunde über eine Grenzanlage deren Anblick in mir unangenehme Erinnerungen weckte.
Ich habe die deutschen gleichgeschalteten Medien abgestellt und mein Bild über Palästina korrigiert, ja erneuert. So war ich schnell bei Abu Ammar dem Mann, der nie länger als eine Nacht und oft nicht mal die an einer Stelle verweilen durfte, weil immer jüdische Faschisten ihm, wie allen anderen hervorragenden palästinensischen Persönlichkeiten, ein Ende bereiten wollten. Dies um einem kleinen und fleißigen Volk die Führung und damit die Identität zu nehmen und vor allem die Heimat.
Juden aus aller Herren Länder herbei gelockt ergeben noch lange kein jüdisches Volk. Die Palästinenser sind das verwurzelte Volk über tausende von Jahren.
Und wenn der Sam, der aus Brooklyn kam und Lena aus Kasachstan bemerken, dass sie jedes Jahr die Brunnen tiefer bohren müssen, werden sie das gelobte Land nicht mehr als ein solches empfinden und dahin zurückgehen, wo sie herkamen. Es hat sich gezeigt, dass der behutsame Umgang mit der Erde nach der Art palästinensischer Bauern der richtige war, nicht das Tiefpflügen israelischer Bulldozer. Der Schnee auf dem Hermongebirge wird weniger, wie das Wasser des Jordans. Die Erde scheint nicht auf Seiten der Eindringlinge zu stehen. Da passt ein Spruch aus der Bibel:
"Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie schreiten den Acker hinauf und hinab und werfen weinend den Samen aus, aber sie kehren mit Jubel heim, die Garben hoch auf den Schultern." (aus dem Psalm 126).

Abu Ammar hat in meinen Augen mindestens ebensoviel Standhaftigkeit, Mut, Menschlichkeit gezeigt wie einst Nansen. Der eine durfte in Frieden in der Heimat sterben, der Andere infolge eines Giftanschlags jüdischer Faschisten in der Fremde. Aber im Gegensatz zu Nansen ist für mich Arafat, der Kämpfer, im Kampf gefallen und wurde auf dem Schlachtfeld begraben, der Mukataa. Wie es dem Vater der palästinensischen Nation zusteht, beerdigt wurde Abu Ammar wie ein Dsdahid, ein Märtyrer, von zehntausenden Palästinensern. Gleichzeitig wurde eine Legende geboren, etwas, an dem sich Menschen aufrichten können, so wie es das Volk tut, dem er seine Identität, seinen Stolz und sein Selbstverständnis zurück gab. Abu Ammar wurde zum Vorbild einer Versöhnungsarbeit der Völker. Die bigotten amerikanisch israelischen Massenmörder vom Schlage eines Scharon haben langfristig ihr schändliches Spiel verloren, denn die Zeit arbeitet für ein Palästina, in dem alle Menschen ungeachtet von Religion und Herkunft friedlich zusammen leben wie einst. Und weil es so ist, sei mir erlaubt zu schließen zu Ehren des tiefreligiösen Abu Ammar mit einer Sure aus dem Koran:

"Alle auf Erden sind vergänglich. Einzig bleibt das Angesicht des Herrn voll Hoheit und Licht." (Sure 55)

Ich weiß, er war dieser schlichten Inbrunst fähig, die ich bewundere wie sein gesamtes Leben.
11.11.2010

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