Mittwoch, 18. April 2012

Zionistische Gewalt



Am Rande einer Kundgebung in der Westbank streckt ein Offizier einen Aktivisten mit dem Gewehrkolben nieder. Dummerweise handelte es sich um einen Ausländer. Und gefilmt wurde es auch.



Oberstleutnant Shalom Eisner schlägt zu. Aufgenommen am 12. April 2012 in der Nähe von Jericho im Westjordanland. (Video: Youtube/palreportsnablus)

Die israelische Armee hat wieder einmal einen Videoskandal. Am vergangenen Samstag trafen sich 250 pro-palästinensische Aktivisten im Westjordanland zu einer Radtour. Plötzlich trafen sie auf eine Gruppe israelischer Soldaten, welche die stille Protestaktion gewaltsam auflösten. Im Gemenge schlugr ein Offizier schlug völlig unvermittelt einem Aktivisten den Kolben seines Sturmgewehrs ins Gesicht. Die meisten waren palästinensische Jugendliche, aber der Leidtragende war dänischer Staatsbürger. Das ganze wurde zum Glück auch aus nächster Nähe gefilmt.

Oberstleutnant Shalom Eisner schlug
auch auf andere Aktivisten ein.(Bild: Keystone)



Sein dänisches Opfer, Andreas Ias, wurde am Samstag in einem palästinensischen Spital behandelt. Später sagte er gegenüber der israelischen Zeitung «Haaretz» , dass die aggressive Reaktion der israelischen Armee die Gruppe völlig unerwartet traf. «Wir sagten ihnen, dass wir nur eine Radtour durch das Jordantal machen wollen», sagte er. Doch diese verweigerte ihnen die Weiterfahrt wegen der Nähe zu einer israelischen Siedlung und begannen, auf die Jugendlichen einzuschlagen.


Oberstleutnant Eisner erklärte später seinerseits, der betreffende Aktivist habe ihn zuerst geschlagen und ihm zwei Finger gebrochen. Ias bezeichnet das als «komplette Lüge». Hätte er gewusst, was ihn erwartet, hätte er sich verteidigt. Doch der Schlag sei wie «aus dem Nichts» gekommen.


Hier ereignete sich der Vorfall:
(kri)




Dienstag, 3. April 2012

Marwan Barghouti aufgrund seiner Botschaft in Isolationshaft






In Dutzenden Städten in und um Palästina haben am 30. März, dem sogenannten Tag des Bodens, Zehntausende Palästinenser gegen die anhaltende israelische Besatzungspolitik protestiert. Die israelische Armee reagierte hart auf die friedlichen Proteste. Im Gazastreifen wurde nahe Beit Hanun ein 20jähriger Palästinenser, der sich mit einer Gruppe Demonstranten in Richtung eines Grenzpostens bewegte, erschossen. Im Westjordanland setzte die israelische Polizei Gummigeschosse und Tränengas ein und warf außerdem Schockgranaten und übelriechende Flüssigkeiten in die Menge. Ärzten zufolge mußten rund 200 Menschen nach dem Einatmen von Tränengas behandelt werden.

Harsch reagierten die israelischen Behörden am Montag auf einen Aufruf des inhaftierten Marwan ­Barghouti. Gegen den palästinensischen Spitzenpolitiker wurde eine einwöchige Isolationshaft verhängt. Zudem soll ihm im Anschluß drei Wochen der Zugang zur Gefängniskantine verwehrt werden. Barghoutis Vergehen: Bei einem Auftritt als Zeuge vor einem Gericht in Jerusalem hatte er der Presse am vergangenen Mittwoch gesagt, er »rufe das große palästinensische Volk zur Einheit, zum Zusammenhalt, zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit und zur Fortführung des friedlichen Volksaufstandes zur Beendigung der Besatzung auf«.

Barghouti war einer der Anführer des zweiten palästinensischen Volksaufstands (Intifada) ab dem Jahr 2000. Er wurde 2002 festgenommen und zwei Jahre später in Israel wegen angeblicher Beteiligung an tödlichen Anschlägen zu fünfmal lebenslänglicher Haft verurteilt. Der populäre Politiker war Generalsekretär der Palästinenserorganisation Fatah im Westjordanland und wurde als möglicher Nachfolger des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas gehandelt. Barghouti unterstützte den sogenannten Friedensprozeß von Oslo in den 1990er Jahren und lehnt Anschläge auf Zivilisten in Israel ab.