Dienstag, 28. Februar 2012

Bericht 3sat: Abdallah Frangis Biografie




Ein Leben für Palästina
Abdallah Frangis Biografie "Der Gesandte"
Abdallah Frangi war vier Jahrzehnte lang das Gesicht und die Stimme Palästinas in Deutschland. Jetzt hat er ein Buch über sein Leben geschrieben. "Der Gesandte - mein Leben für Palästina" ist ein einzigartiges Dokument eines palästinensischen Botschafters in Deutschland.
Abdallah Frangi wurde 1943 in Beersheva im damaligen Palästina geboren und wuchs in einer einflussreichen Beduinenfamilie auf. 1948, als der Staat Israel gerade gegründet worden war, wurde die Familie vertrieben und landete in einem Flüchtlingslager. Dort formierte sich erstmals die palästinensische Widerstandsbewegung Al-Fatah. Als Mitte der 1950er Jahre die israelische Armee den Gazastreifen besetzte, wurde die Familie Frangi erneut vertrieben.

Leben in Deutschland
Anfang der 1960er Jahre kam Frangi nach Deutschland. In Frankfurt am Main studierte er Medizin und Politik. Hier lernte er auch seine spätere Frau Benita kennen. Erstmals wird er damit konfrontiert, staatenlos zu sein - eine prägende Erfahrung. Frangi geriet in den Sog der Studentenbewegung und engagierte sich von Deutschland aus für die palästinensische Sache. Im "Club Voltaire" in der Frankfurter Innenstadt fand er damals Gleichgesinnte und den intellektuellen Austausch. Ein herber Rückschlag für die Sache Palästinas kam bei den Olympischen Spielen 1972. Das palästinensische Kommando "Schwarzer September" verübte ein Massaker an israelischen Sportlern. Frangi wurde zum Sicherheitsrisiko und über Nacht ausgewiesen. "Das Bild, das ich mir von Deutschland gemacht hatte, war zerstört," schreibt er in seinem Buch.

Israel schickte als Reaktion Mordkommandos, denen viele Kampfgefährten und Freunde Frangis zum Opfer fielen. Er selbst überlebte einen Anschlag nur knapp. 1974 schließlich wurde er offizieller Vertreter der PLO in Deutschland. Im Bonner Vorort Meckenheim lebte er mit seiner Familie. Sein Freund und Mentor, Palästinenserpräsident Jassir Arafat, ging bei ihm ein und aus. Frangi zog diplomatische Fäden in die Bonner Republik und traf Politiker wie Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher oder Heidemarie Wieczorek-Zeul. Zu Hans-Jürgen Wischnewski entwickelte er eine tiefe Freundschaft.

Der Lohn seiner Arbeit: 1993 wurde die palästinensische Flagge vor dem Büro Palästinas in Bonn gehisst. Ein Jahr später übergab die Bundesdruckerei die ersten Pässe an die Palästinenserbehörde. Der Frieden mit Israel war zum Greifen nah, doch der Mord an Yitzhak Rabin, der Bau israelischer Siedlungen und zwei Intifadas torpedierten den Friedensprozess. Heute trennt eine Mauer Israelis von Palästinensern. 2005 verließ Frangi Deutschland und wurde später außenpolitischer Berater des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas. Ihre Lebensaufgabe: ein Palästinenserstaat neben Israel.

Manifest der Versöhnung
Trotz aller Kritik ist sein Buch keine Hasspredigt gegen Israel und Frangi kein Fanatiker. Sein Zuhause bleibt das diplomatische Parkett. Abdallah Frangis Biografie ist spannend geschrieben wie ein Agententhriller - ein Manifest der Versöhnung. Dass sich die deutsche Außenpolitik seit Jahren für einen Palästinenserstaat einsetzt, bleibt sein Verdienst. Doch Abdallah Frangi weiß: Seine Mission ist noch lange nicht beendet.


Abdallah Frangi
"Der Gesandte: Mein Leben für Palästina. Hinter den Kulissen der Nahost-Politik"
Heyne 2011
ISBN-13: 978-3453193543
http://www.amazon.de/Gesandte-Pal%C3%A4stina-Hinter-Kulissen-Nahost-Politik/dp/3453193547

Mittwoch, 15. Februar 2012

Solidaritätskundgebung für Adnan Khader, palästinensischer Gefangener im Hungerstreik


Solidaritätskundgebung für Adnan Khader,

palästinensischer Gefangener im Hungerstreik



PalästinenserInnen gegen Apartheid

rufen zu einer Kundgebung auf


Donnerstag den 16. Februar 2012
10:30 bis 11:30 Uhr
Auswärtiges Amt am Werderscher Markt 1,
Berlin-Mitte

Der 33-jährige Palästinenser Adnan Khader befindet sich seit 61 Tagen in Hungerstreik, um gegen seine Administrativhaft (ohne Anklage, Aussicht auf ein Gerichtsverfahren oder anwaltlichen Beistand, ohne Besuchsrechte) und gegen seine unmenschliche und entwürdigende Behandlung durch die israelische Besatzungsbehörde und Polizei zu protestieren, die massiv gegen die Genfer Konvention für das humanitäre Völkerrecht verstoßen.

Adnan Khader befindet sich derzeit im Krankenhaus, ans Bett gefesselt und es wird ihm, wie jegliche anderen Rechte, eine unabhängige medizinische Untersuchung verweigert. Die israelischen Behörden ignorieren seinen lebensbedrohlichen Zustand und verstoßen damit gegen internationale Richtlinien (Ärzte für Menschenrechte; Addameer).

Adnan Khader ist nur einer von Tausenden palästinensischen Gefangenen (darunter viele Kinder und Jugendliche), die unter schlimmsten Haftbedingungen in israelischen Gefängnissen sitzen und jahrelang auf ihre gerichtliche Verfahren warten. (Marwan Barghouti, Ahmad Saadat, Abdallah Barghouti, ...)

Wir, die „PalästinenserInnen gegen Apartheid“, verurteilen auf das Schärfste das Vorgehen der israelischen Besatzungsbehörden und fordern die deutsche Regierung und die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf "das zionistische Regimel" auszuüben, bevor es spät wird.

Wir rufen alle Menschen auf, die sich für die universalen Menschenrechte einsetzen, sich uns anzuschließen und mit den politischen palästinensischen Gefangenen zu solidarisieren, um Adnan Khader und alle anderen Gefangenen eine Stimme und ein Leben in Freiheit und Würde zu geben.